Beratungskompetenz und Diagnostische Kompetenz
Motivation

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Hintergrund

Die Beratung von Eltern und Schülern sowie die Diagnostik von Leistungs- und Lernmerkmalen stellen zentrale Tätigkeitsbereiche von Lehrkräften im schulischen Alltag dar (Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, 1998; KMK, 2004). So werden sie auch in aktuellen Modellen zur professionellen Handlungskompetenz von Lehrkräften als explizite Kompetenzbereiche beschrieben (Baumert & Kunter, 2006).

Besonders in den letzten Jahren wird an Schulen ein stetig wachsender Beratungsbedarf, insbesondere von Elternseite, festgestellt (Schnebel, 2007; Hoover-Dempsey, Walker, Jones & Reed, 2002), wobei vor allem die Lernberatung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dabei besitzen regelmäßige, qualitativ hochwertige Elterngespräche zur Einbindung der Eltern in den Lernprozess ihrer Kinder ein deutliches Einflusspotential auf die positive Entwicklung der Leistung und des Lernverhaltens der Schüler. Voraussetzung dazu ist jedoch eine systematische, strukturierte Diagnostik durch Lehrkräfte, die sich nicht auf die Bewertung einer Leistung beschränkt, sondern deren erklärtes Ziel die Entwicklung individueller Förderung ist (Abs, 2007). Die Integration individueller Diagnose- und Förderprozesse in den Schulalltag stellt eine große Herausforderung dar, und erfordert ein fundiertes Repertoire an Methoden und Instrumenten über das situations-, inhalts- und ressourcengerecht verfügt werden kann.

Stand der Forschung und Ziele

Trotz der steigenden Relevanz von Diagnostik und Beratung im professionellen Alltag von Lehrkräften ist der Erkenntnisstand bezüglich dieser zentralen Kompetenzbereiche insgesamt als gering einzustufen. Es fehlen insbesondere domänenspezifische, empirisch überprüfte Modelle und hierauf basierende diagnostische Instrumentarien, die eine adäquate und differenzierte Messung der Diagnostischen und der Beratungskompetenz ermöglichen. Weiterhin fehlen Maßnahmen zur gezielten Förderung von Lehrkräften, sowohl in der Lehreraus- als auch in der -weiterbildung. Zudem ist die Diagnostische Kompetenz von Lehrkräften ein uneinheitlich definiertes Konstrukt. Bisher herrscht die Definition als Urteilsgenauigkeit vor, der es jedoch an didaktischer Relevanz mangelt. Daher wird ein theoretisch fundiertes und empirisch überprüftes Modell Diagnostischer Kompetenz benötigt, welches das Ziel individueller Förderung impliziert und aus welchem adäquate Qualifizierungsmaßnahmen abgeleitet und evaluiert werden.

Sowohl die Beratungsarbeit von Lehrkräften als auch ihr diagnostisches Handeln schließen die aktive Beteiligung mehrerer Seiten ein (u.a. Schüler, Eltern, Kollegen). Der Vergleich und schließlich die Zusammenführung dieser verschiedenen Perspektiven in (Lern-) Diagnostik und (Lern-) Beratung steht jedoch bislang noch aus.